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Sonntag, 18. Dezember 2011

Ebners Machtspiele

Auf ST News wurde heute ein Artikel herausgegeben, der das jüngste Machtspiel des Ebner Clans gut zusammenfasst:


"Bozen – Eine brandneue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Market“ ergibt, dass die Mehrheit der Südtiroler gegen eine Neuauflage von Luis Durnwalder als Landeshauptmann ist. Die Umfrage ist (SüdtirolNews berichtete) eindeutig, Durnwalders Werte liegen sogar unter den Zustimmungswerten der gesamten Sammelpartei. „Eine klare Standortbestimmung“, kommentiert Meinungsforscher David Pfarrhofer vom Institut „Market“.

 Ebenso klar ist aber auch, wer die Studie in Auftrag gegeben hat, nämlich die Tageszeitung Dolomiten. Das Tagblatt der Südtiroler, das jahrzehntelang eine einzigartige Monopolstellung innehatte und noch immer das mediale Geschehen – auf Print-Ebene – in Südtirol dominiert, gehört zum Ebner-Dolomiten-Athesia-Kreis. Der Verdacht, dass sich der allmächtige Ebner-Klan mit seinem Medien-Imperium gegen Durnwalder stellt einen eigenen Wunschkandidaten in Stellung bringen möchte, erhält angesichts der Attacken auf den Landeshauptmann neue Nahrung.

 Durnwalder ist angeschlagen, der SEL-Skandal und die aktuelle politische Entwicklung nagen an dem Langzeit-Landeshauptmann. Aber auch die Skepsis gegenüber der Ebner-Familie wird durch die Südtiroler Bevölkerung zunehmend größer, wie das lokale Wochenmagazin "FF" erst kürzlich berichtete. Die Wahlen sind noch lange hin, doch der Wahlkampf scheint bereits in vollem Gange zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die dringlichen Probleme des Landes, etwa die Nichtbeachtung der Mailänder Abkommen zum Schutz der Regionen mit Sonderstatut, nicht – ähnlich wie die Interessen der SEL – durch persönliche Machtspiele vernachlässigt werden."
Link ST News: Anti-Durnwalder-Umfrage von Dolomiten in Auftrag gegeben





Hier ein Artikel aus der FF, welcher sich mit Ebners Machtspiel beschäftigt:



Da die Ebner Athesia jahrelang selbst ein bestimmender Teil des "System Südtirol" gewesen ist und es massgeblich mitgeformt hat, darf stark bezweifelt werden, dass es nun ausgerechnet dem Ebner Klan wirklich um Aufklärung geht. Es darf auch bezweifelt werden, dass es trotz der zunehmenden Probleme  Italiens um eine neue politische Ausrichtung der SVP geht. Man kann nur vermuten, dass der Ebner Klan seine Truppen neu formiert, um sich die Macht im Lande mit einem für die Ebner geeigneten Nachfolger Durnwalders zu sichern. Es bleibt dabei nur zu hoffen, dass der Wähler bei den nächsten Wahlen mündig genug ist und dieses Machtspiel innerhalb der SVP nicht mitmacht und für einen wirklichen Wandel und Neuausrichtung der Politik stimmt, welche angesichts des moralischen Verfalls in der SVP und angesichts der desaströsen Lage Italiens für Südtirol geradezu existentiell notwendig geworden ist.

  







Freitag, 16. Dezember 2011

Los von Rom?

Die renomierte deutsche Tageszeitung "Frankfurter Allgemeine" hat heute einen überaus interessanten Artikel herausgegeben, der die aktuelle politische Lage in Südtirol sehr treffend beschreibt. Wenn selbst solche wichtige Medien aus dem Ausland angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation in Italien den immer lauter werdende Ruf Südtirols nach Unabhängigkeit ins breite öffentliche Bewusstsein rücken, braucht sich die immer noch auf die Autonomie beharrende SVP nicht zu wundern, wenn ihr allmählich die Zügel aus der Hand gleiten. So heisst es im letzten Absatz  dieses Artikels:
"Mit der Vertragstreue Roms ist es in Bezug auf Bozen im Rückblick nicht gerade zum Besten bestellt gewesen. Und wenn die SVP in diesem politischen Gärungsprozess nicht mehr zu bieten hat als die Proklamation der "Vollautonomie", womit sie eingesteht, dass es sich im stets gepriesenen "Modell Südtirol" allenfalls um eine Halb- oder Teilautonomie handelt, so dürfte sie womöglich ein "blaues Wunder" erleben. "

Hier der ganze Artikel im Wortlaut:





FAZ Nr 293 16.12


Zum Autor dieses FAZ Artikels:
Gold für Prof. Dr. Reinhard Olt







 

Freitag, 25. November 2011

Sich zanken ... und bedienen




Der "Stern" hat vor ein paar Tagen einen Artikel veröffentlicht, welcher die völlige Verrohung und skrupellose Selbstbedienungsmentalität der italienischen Politik und ihrer Protagonisten sehr gut beschreibt. So wird auch Luis Durnwalder in diesem sehr lesenswerten Artikel als Mitglied der italienischen "Casta" angeführt, die sich auf Kosten der Steuerzahler bereichert:
Wie auch das Gehalt von Luis Durnwalder. Der politisch unbedeutende Chef der schönen Provinz Südtirol verdient 320 000 Euro im Jahr, das sind 26 000 Euro mehr als Barack Obama.

Hier der Artikel im vollen Wortlaut:

Dienstag, 29. März 2011

Die Werte und Patrioten- Show der SVP

Bei der letzten SVP Jahreshauptversammlung schrieb sich die Partei den Begriff "Werte" gross auf ihre Fahnen. In grossen Lettern und auf mehreren Seiten berichtete das SVP Parteiblatt "Dolomiten" ausführlich über die grossinszenierte Show, welche in ihrer floskelhaft  blutleeren, nach Idealen ringenden Inszenierung geradezu entblösst, was dieser Partei immer mehr fehlt: Glaubwürdigkeit.  Die ehemalige Sammelpartei, welche einst alle deutsch- und ladinisch- sprachigen Südtiroler hinter sich wusste, existiert spätestens seit den letzten Landtagswahlen nicht mehr. Sie wurde zur Territorialpartei,  dessen einzige Maxime der Machterhalt ist.  Dabei scheinen ihr alle Mittel Recht zu sein. Auf der einen Seite packtelt  die Edelweisspartei  rückgratslos mit den faschistoiden Berlusconis und Urzis, arbeitet an Toponomastikgesetzen, welche Tolomeis Kulturverbrechen ein für alle Mal legitimieren sollen,  setzt sich mit der Kandidatur Nordost-Italiens zur Europäischen Kulturhauptstadt indirekt für die Wiederbelebung des zentralnationalistischen Triveneto ein,  wendet sich in Sachen faschistische Relikte wie ein Fähnchen im Wind und verteidigt den Aufmarsch hunderttausender Alpinis in Bozen, welche sich in ihrer Vergangenheit als Kriegsverbrecher und Besatzer Südtirols auszeichneten. Auf der anderen Seite schämt man sich jedoch nicht, in feurigen Sonntagsreden sich als Patrioten aufzuspielen. Die Edelweisspartei scheint in ihrem Machtrausch noch so sehr von sich vereinnahmt zu sein, dass sie gar nicht merkt, von vielen Leuten längst durchschaut worden zu sein. Da nützen auch die sorgfältig ausgearbeiteten Inszenierungen nicht viel. Die wahren Werte sind dieser Partei längst abhanden gekommen. Was ihr übrig bleibt ist die Show - inszeniert und choreographiert für den Machterhalt. 



Rundschreiben Andreas Hofer-Feiern 2011

Samstag, 26. Februar 2011

Frei Wild

Ein weiteres Beispiel dafür wie scheinheilig und mit welch unglaubwürdiger Doppelmoral die Athesia Medien ihre Propaganda gegen die politischen Gegner der Edelweisspartei aufziehen ist die Polemik um die südtiroler Deutschrockband  “Frei Wild“. Knapp 3 Wochen vor den letzten Landtagswahlen 2008 lanzierte die “Dolomiten“ einen gezielten Artikel, in dem die Band und die „Freiheitlichen“ indirekt als “rechtsextrem“ diffamiert wurden. Die Rockband aus Brixen, welche damals noch nicht so bekannt war wie heute, wurde vom Ebner-Blatt  in ein äusserst schiefes Licht gerückt mit dem fadenschscheinigen Ziel dabei auch die “Freiheitlichen“ zu verunglimpfen. Hintergrund für diese Geschichte ist ein aufgrund von Fanpolemiken abgesagtes Rockkonzert mit “Frei Wild“, welches vor den Wahlen von der "Freiheitlichen Jugend" organisiert wurde. Diese Polemiken rund um die südtiroler Rockband kamen auf, als in bundesdeutschen Musikportalen im Internet die “Freiheitlichen“, bei der auch “Frei Wild“ Gründer und Sänger Philipp Burger selbst Mitglied war, völlig undifferenziert wider besseren Wissens als “rechtsextreme“ Partei abgestempelt wurden. Die “Dolomiten“ griff diese plumpe Polemik freilich genüsslich auf und hob verurteilend den Zeigenfinger gegen die "Freiheitliche Partei" und die Rockband. In einem Artikel auf der ersten Seite titelte die Zeitung als Wahlkampfblatt der SVP in reinster propagandistischer Manier sogar: "Freiheitliche wie NPD!" Wie heuchlerisch sich die Athesia Zeitung dabei verhielt, zeigte sich auch darin, dass es in der Athesia Filiale in Bozen schon damals zu den Musik CDs der Band auch einen eigenen Bereich für Fanartikel von “Frei Wild“ gab. 

Die Band selbst hat sich immer von jeder Form von Rechtsextremismus distanziert. Ihre wachsende Beliebtheit bei einem breiten Publikum und ihr zunehmender Erfolg bis hin in die Top-Charts des deutschsprachigen Musikmarktes bestätigt nur, dass ihre oft patriotisch gefärbten Rocklieder zur eigenen Heimat gut ankommen. Das Fanpublikum von "Frei Wild" wusste nämlich im Gegensatz zur heuchlerisch moralisierenden "Dolomiten" durchaus Heimatliebe von "Rechtsextremismus" zu unterscheiden. Die Band ist sich treu geblieben und hat sich seit damals nicht verändert. Verändert hat sich mit zunehmenden Erfolg von "Frei Wild" jedoch die Berichterstattung der Athesia Medien. Heute ist "Frei Wild" eine gefeierte Band. Sie wurde zu einem Aushängeschild Südtirols und ist im deutschen Sprachraum mindestens so bekannt wie die "Kastelruther Spatzen". Das Nachrichtenportal "stol.it" und "Dolomiten" veröffentlichen nun regelmässig  Musikvideos der Band und berichten wohlwollend über ihre neuen Alben. Die Ebner-Medien  reiten auf der Erfolgswelle von "Frei Wild" mit als wäre nie etwas gewesen. 

Was von der damaligen Geschichte übrig blieb, ist eine Anzeige von den "Freiheitlichen" gegen die "Dolomiten" wegen Verzerrung von Interviews und eine Anzeige gegen die SVP wegen Verleumdung. Beide Anzeigen wurden noch immer nicht behandelt.






Montag, 21. Februar 2011

Radiozensur in Südtirol

  

Von einem Leser wurde dem Blog ”sitileaks” interessante Dokumente zugesendet, aus denen hervorgeht, wie Durnwalder und die SVP versuchen durch gezielte Zuteilung und Verweigerung von öffentlichen Fördergeldern im Rundfunkwesen jene Sender zu stützen, welche der Edelweisspartei politisch in den Kram passen. Durch dieses Verhalten von Durnwalder und Co. wird entgegen den Gesetzen der Rundfunkbestimmungen mit voller Absicht versucht, freie Radiosender vom Markt zu drängen, nur weil diese ihre Berichterstattung differenziert kritisch und nicht edelweiss-parteikonform gestalten. Gegen diese Ungerechtigkeit haben sich die betroffenen freien Radiosender nun zur Wehr gesetzt und vor Gericht Recht bekommen. Es ist beschämend, dass von den SVP-Regierenden öffentliche Gelder von über 60000 EU an Prozesskosten verschwendet wurden, um einen Gesetzesbruch zu verteidigen, welcher der Meinungskontrolle und dem machtpolitischen Interesse einer Partei dient und welcher gegen das Recht auf Meinungsvielfalt eines jeden freien demokratischen Bürgers verstosst. 

Das Gerichtsurteil im vollen Wortlaut:
Sentenza Consiglio di Stato-1



Freitag, 18. Februar 2011

Das Erbe von Francesco Cossiga

 
Schon mehrmals hat Durnwalder in der Vergangenheit verlauten lassen, dass die Ausrufung der Selbstbestimmung für Südtirol nur dann gerechtfertigt sei, wenn sich Italien nicht mehr an die Verträge zur Autonomie halte. Für diese dahergesagten Phrasen wurde der Landeshauptmann von jenen, die es mit der Selbstbestimmung ehrlich meinen, zurecht kritisiert. Es war leicht durchschaubar, dass sich hinter Durnwalders Worten immer wieder nur leere taktische Plänkeleien verbargen. Angesichts der jüngsten Polemik um die Teilnahme Südtirols an der 150 Jahrfeierer zur Einheit Italiens müsste sich auch ein Durnwalder langsam die Frage stellen, ob das Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler weiterhin nur für unglaubwürdige Drohungen gegenüber dem italienischen Staat missbraucht werden soll, um die eigene Machtposition zu stärken oder ob es nicht an der Zeit ist, darüber ernsthaft nachzudenken. Eigentlich müssten bei Durnwalder langsam die  Alarmglocken angehen. Mit welch minderheitenfeindlichem Nationalismus der Grossteil der Italiener des Stiefelstaates samt Zeitungen und vielen Vertretern der italienischen Politik das kleine Südtirol in dieser Polemik um die 150 Jahr Feier angegriffen hat, ist die Frage mehr als berechtigt, ob Südtirol unter diesem Staat noch eine Zukunft hat.
Link: Durnwalder und die 150 Jahrfeier zur italienischen Einheit
Univ. Prof. Peter Hilpold und Dr.Christoph Perathoner, zwei Politologen und Völkerrechtler, untersuchten die Diskussion um die offizielle Beteiligung Südtirols an den Feiern zur Einheit Italiens aus der Sicht des internationalen Völkerrechts. Sie kamen zum Schluss, dass für Südtirol gegenüber Italien keine Loyalitätspflicht besteht und Durnwalder sich mit seiner Weigerung an der italienischen Einheitsfeier teilzunehemen  völkerrechtlich korrekt verhält. Im Gegenteil: Hilpold und Perathoner halten fest, dass Italien mit seinem höchst bedenklichen chauvinistischen Verhalten gegenüber Südtirol gegen völkerrechtliche Minderheitenrechte eingreift, insbesondere wenn damit ein Klima geschaffen wird, das die Wahrnhemung der Rechte aus der Autonomie gefährdet.
Wäre Durnwalder nun konsequent, müsste er sich nur auf den Gesetzesvorschlag des inzwischen verstorbenen italienischen Senators Francesco Cossiga zur Selbstbestimmung der Südtiroler berufen und die notwendigen Schritte dafür einleiten, dass die Südtiroler zum ersten Mal in ihrer Geschichte selbst entscheiden können, wie ihre Zukunft aussehen soll:
 

Sonntag, 13. Februar 2011

Durnwalder und die 150 Jahrfeier zur italienischen Einheit: Wirklich kein Grund, um abzubiegen?

Als der Landeshauptmann von Südtirol, Luis Durnwalder, allen klar machte, nicht an den offiziellen Feierlichkeiten zum 150. Jahrtag der Einheit Italiens teilnehemen zu wollen, brach auf Südtirol ein italienischer Sturm der Entrüstung los. Luis Durnwalder begründete seine Entscheidung damit, dass Südtirol nach dem ersten und zweiten Weltkrieg unrechtfertig und gegen den Willen  der Bevölkerung Italien zugesprochen wurde: Die Repressionen des Faschismus und die agressive Italienisierungspolitik der Nachkriegszeit haben das ihrige dazu beigetragen, dass Südtirol wirklich keinen Grund hat, Italien bei einer Feier hochleben zu lassen. 
Noch vor kurzem wurden solche oder ähnliche staatskritischen Aussagen der deutschsprachigen Oppostion von der SVP und ihrem Parteiblatt "Dolomiten" als Zündeleien und gefährliche Provokationen abgestempelt. Was Durnwalder dazu veranlasste nun selbst zu "zündeln" und zu "provozieren" mag dahingestellt bleiben. Er kann sich mit dieser Haltung  jedenfalls einer breiten Unterstützung von Seiten der deutsch- und ladinisch- sprachigen Bevölkerung gewiss sein. Ob ein Söldnerjournalist der "Dolomiten" wie Arnold Sorg aus machtpolitischem Kalkül seines Brotgebers in Zukunft noch einmal heimatliebende Südtiroler als Provokateure und Zündler ausmacht oder mit diesen Ausdrücken nun doch lieber jene bezeichnet, welche gegen heimatliebende Südtioler direkt oder indirekt mithelfend italienischen chauvinistischen Nationalismus ausleben oder fördern, bleibt auch dahingestellt. 
Die Heftigkeit der Reaktionen auf Durnwalders Aussagen haben viele überrascht, wohl auch den Landeshauptmann selbst. Alle italienischen Zeitungen widmeten diesem Thema umfangreiche Artikel. Sogar Italiens Staatspräsident Napolitano schaltete sich ein, um den Südtirolern klar zu machen, dass sie Italiener seien und  gefälligst an der gemeinsamen Staatsfeier Italiens teilzunehmen hätten. Die Foren der nationalen online Medien quollen über mit aufgebrachten und zum Teil gehässigen Kommentaren: Aufrufe zum wirtschaftlichen Boykott gegen Südtirol, beleidigte Empörungen, wie undankbar Südtirol gegenüber Italien doch sei, drohende Forderungen, den Südtirolern ihre Sonderautonomie samt finanziellen Mitteln wieder wegzunehemen bis hin zur Aufforderung, die Südtiroler sollten schnellstens über den Brenner auswandern, wenn es ihnen in diesem Staate nicht passen würde. 
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass nicht nur zahlreiche Italiener aus allen Teilen des Staates in den Zeitungsforen solche nationalistische Äusserungen von sich gaben, sondern italienische Politiker und italienische Zeitungen selbst. So meinte etwa der Bürgermeister von Turin, Sergio Chiamparino, die Haltung der Südtiroler zur italiensichen 150 Jahrfeier sei ein Skandal, der nach Rache ruft: "Prendono i soldi dall` Italia e fanno il Radetzky". In dieselbe Kerbe schlug beispielsweise auch die Zeitung "Il Tempo" ein. Sie schreibt doch tatsächlich vom natürlichen Recht Italiens auf die Brennergrenze und schimpft über die undankbaren rückwärtsgewandten Südtiroler, welche auf Kosten der Italiener lebten.
Angesichts dieser Reaktionen, welche einem wie ein Offenbarungseid der wahren Haltung sehr vieler Italiener und ihrer offiziellen Politiker gegenüber Südtirol vorkommen, wird sich auch ein Ebner-Journalist wie Günther Heidegger fragen müssen, ob es für Südtirol wirklich keinen Grund gibt, um abzubiegen. Vielleicht widmet Heidegger ja seinen nächsten Leitartikel in der "Dolomiten" lieber den Südtiroler Schützen, welche als Reaktion auf Napolitanos Brief an Durnwalder unmissverständlich feststellten, dass Südtirol sich eher heute als morgen von Italien verabschieden sollte.
  

Freitag, 11. Februar 2011

"Ci aspettano anni duri"

Der Druck der Märkte auf den Euro scheint vorerst nachzulassen. Doch die Gründe, welche für die Krise verantwortlich waren, sind noch längst nicht behoben. Die immensen Staatsschulden werden für die Krisenländer der Eurozone noch lange eine grosse Bürde bleiben und die Auswirkungen der notwendigen Einschnitte und Einsparungen in den öffentlichen Haushältern der PIIGS Staaten, zu denen auch Italien gehört, werden demnächst für die Bürger erst spürbar werden. Denn eines ist klar: Deutschland ist nicht gewillt als stärkste Industrienation Europas so ohne weiteres die Zeche für die Versäumnisse der potentiellen Pleitestaaten zu zahlen. Die Transferunion, so bequem sie für einen Staat wie Italien sein könnte, wird es mit Deutschland nicht geben. Alles läuft auf eine einheitliche, von Frankreich und Deutschland vorangetriebene europäische Wirtschaftsregierung hinaus. Will Italien weiterhin die Vorteile einer stabilen Währung in der Eurozone beibehalten, bleibt dem Land nichts anderes übrig als die zukünftigen strengen Auflagen, welche von einer solchen europäischen zentralen Wirtschaftspolitik vorgegeben werden, mit allen Konsequenzen zu akzteptieren. Der “Corriere della Sera“ beschreibt in einem erst kürzlich veröffentlichten Artikel, was das für Italien bedeuten wird: Wenn nach EU Auflagen die italienischen Staatsschulden entscheidend reduziert werden sollen, ist das ohne strengsten Einsparungen im öffentlichen Haushalt nicht zu bewerkstelligen. Das Hauptproblem des italienischen Staates, die immensen Staatsschulden in den Griff zu bekommen, ist jedoch die immer mehr desolat und chaotisch werdende Politik selbst. Wie lässt sich mit einer solchen politischen Kultur, welche von Amoral geprägt ist, die grossen Probleme dieses Landes, die  Korruption, das organisierte Verbrechen, die Ineffektivität der öffentlichen Institutionen  bekämpfen? Der  “Corriere delle Sera“ sagt es gerade heraus: Ci aspettano anni duri - auf uns werden harte Zeiten zukommen. Und damit ist wohl auch Südtirol gemeint, solange es zu diesem Staat gehört.


  
  

Samstag, 5. Februar 2011

Zu Kienesberg verbandelt

Es gab eine Zeit, in welcher der Südtiroler Schützenbund fest in der Hand der SVP war. Michl Ebner war selbst sogar einmal Bundesmajor der Südtiroler Schützen und profitierte gut von diesem Amt, welches ihm damals als Sprungbrett für seine politische Karriere diente. Er wurde 1979 bekanntlich als Kandidat für die Südtiroler Volkspartei in die römische Kammer gewählt. Umso mehr wurmt es das SVP-Ebner Machtkartell sicherlich, dass der traditionsreiche Südtiroler Schützenbund nicht mehr nach der Pfeife der ehemaligen Sammelpartei tanzt und sich selbstbewusst und überparteilich  entgegen ihren Interessen für eine Zukunft Südtirols ohne Italien stark macht. 
Es verwundert daher auch nicht, dass die "Dolomiten" als SVP Propagandaorgan gegen die Führung des Südtiroler Schützenbundes, welche den deutschen Oppositionsparteien näher steht als der SVP, diskreditierend Stimmung macht. Die "Dolomiten" bedient sich hierbei wieder altbekannten Mustern der Manipulation. Link: Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse . Sogar der von der "Dolomiten" höchst unseriös und im Grunde peinlich konstruierte "Nazi Link Skandal" wird dabei wieder hergenommen. Link:"Der Nazi-Link Skandal" 

Höchst peinlich und heuchlerisch ist es von Seiten der Athesia Zeitung auch wie mit Peter Kienesberger umgegangen wird. Das Ebner Blatt stempelt einerseits Peter Kienesberger als "rechtsradikal" ab, um damit jene schlecht zu machen, welche mit diesem Namen in Verbindung gebracht werden, verschweigt aber andererseits, dass das "Dolomiten" Verlagshaus Athesia mit Peter Kienesberger  selber gute Kontakte pflegt: 



Freitag, 28. Januar 2011

Werbung - Gegenwerbung und gute Geschäfte

  
Jede Zeitung lebt nicht nur von den Lesern, welche die Zeitung kaufen, sondern auch von Inseraten, Werbung oder geschalteten Anzeigen. Die überparteiliche Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung liess der "Dolomiten" am 16. Oktober 2009 ihre 3. Broschüre über Selbstbestimmung mit dem Titel "Süd-Tirol - Die gestohlene Zukunft" beifügen, welche sich sehr kritisch mit dem Zustandsbild des italienischen Staates und den Zukunftsaussichten eines Verbleibs Südtirols bei diesem Staat auseinandersetzte. Da die Verteilung der Broschüre der Athesia AG sicherlich gutes Geld einbrachte, wurde dieser Auftrag vom Ebner Verlag angenommen. Die "Dolomiten" liess es sich jedoch nicht nehmen in derselben Ausgabe mit einer entsprechenden Stellungnahme und beigefügten Artikeln, welche sich allesamt  gegen den Inhalt der  Selbstbestimmungs-Broschüre aussparchen,  ihre eigene Staatstreue zu Italien unter Beweis zu stellen.

Weit lukrativer als die Einnahmen aus Anzeigen und Inseraten dürften für die "Dolomiten" Zeitung jedoch die Millionenbeträge aus Rom sein. Wie in einem Artikel auf diesem Blog bereits erwähnt, gibt Toni Ebner, der Chefredakteur der "Dolomiten" sogar selbst zu, dass diese Gelder ein Problem für die Unabhängigkeit seiner Zeitung gegenüber dem Staat sind. 


Anhang:
Broschüre "Süd-Tirol - Die gestohlene Zukunft" online:


Samstag, 22. Januar 2011

Hanspeter Munter: Nur die Spitze des Eisberges. Eine Pressereplik

   
Wie Hanspeter Munter für den verstorbenen Seppl Lamprecht als Landtagsabgeordneter nachrücken durfte, wollte er auf den lukrativen Direktorposten im LVH nicht verzichten. Er wies darauf hin, dass Doppelfunktionen auch bei anderen seiner Parteikollegen vorkommen und vom Gesetz ja völlig legitim seien. Die allgemeine Empörung war gross: Gleichzeitig Direktor eines öffentlichen Verbandes und Landtagsabgeordneter ist im Grunde nicht vereinbar, wenn man beide Ämter ernsthaft ausüben möchte. Da die SVP in den letzten Jahren zudem der zunehmenden  Kritik ausgesetzt war,  durch Vetternwirtschaft Postenschacher und Ämterhäufung Vorschub zu leisten, kam sie bei Munter nun gehörig unter Druck.  Was die Sache für die Volkspartei noch unangenehmer machte, war die Tatsache, dass Munter als eigentlich abgewählter Landtagsabgeordneter und als zuletzt  geldgierig wirkender Machtintrigant im internen LVH Streit gegen seinen Präsidenten Walter  Pichler bei den Südtirolern nicht gerade hoch in der Gunst stand. Obwohl im SVP System Südtirol bisher solche Doppelfunktionen und Verquickungen von öffentlichen Verbandsämtern und politischen Mandaten nicht nur gewollt, sondern geradezu gefördert wurden,  blieb der SVP diesmal nichts anderes übrig als Munter aufzufordern, auf den Posten des LVH Direktors zu verzichten. Munter musste als Bauernopfer und als Sündenbock herhalten, um von der Volkspartei grösseren Schaden abzuwenden. Das SVP Parteiorgan "Dolomiten" spielte dabei fleissig mit.  Die "Dolomiten" veröffentlichte nicht nur Leserbriefe, die der Kritik und Empörung über Munter freien Lauf liessen, sondern sie schrieb auch einen eigenen Artikel mit dem Titel "Goldener Hanspeter" gegen den LVH Direktor, um den Druck auf ihn zu erhöhen und ihn zum Verzicht auf den Direktorposten zu drängen.
    
















































Auch die FF widmete Munter einen Leitartikel:



















Am 15. Jänner liess dann die Neue Südtiroler Tageszeitung eine Bombe platzen. In einer gross angelegten dokumentierten Titelgeschichte berichtet die Zeitung, wie Munter sich 2008 vom LVH seinen Wahlkampf für die Kandidatur zum Südtiroler Landtag finanzieren liess. Damit das Ganze damals nicht auffiel, wurde es als Werbekampagne getarnt: 






























Die Tatsache, dass sämtliche Verbände in Südtirol am Gängelband der SVP hängen, ist an und für sich nichts Neues. Man erinnere sich nur an die vom Bauernbund oder vom HGV unterstützten Wahlwerbungen für SVP Kandidaten. Der Fall Munter sprengt aber alle Grenzen dieser unsauberen Machenschaften, welche bisher in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Es ist insofern ein grosser Skandal, da auch indirekt öffentliche Steuergelder, mit denen die Verbände unterstützt werden, zur Wahlkampffinanzierung einer Partei und ihrer Kandidaten hergenommen werden. 
Und wie reagierten die Athesia Medien nach Bekanntwerden dieses belegten Skandals? 
Gar nicht. Sie schwiegen. Keine Zeile darüber im "stol.it", keine Zeile in der "Dolomiten". Auch jede Stellungnahme der Oppositionspolitiker wurde von den Ebner Medien völlig ausgeblendet. Nichts. Neben der NSTZ berichtete darüber nur das neue Internet- Nachrichtenportal "suedtirolnews.it". Es darf vermutet werden, dass der Fall Munter nicht einzigartig ist, sondern nur die Spitze des Eisberges: 
Das System Südtirol wie es leibt und lebt.


Nun schaltet sich auch die Staatsanwaltschaft in den Fall Munter ein. 
Man darf gespannt sein, ob die Ebner Medien diesen Skandal weiterhin verschweigen werden...
LVH: Oberstaatsanwalt Rispoli ermittelt wegen Wahlkampf-Gelder



Anhang: Artikel von "suedtirolnews.it" zum Fall Munter







Mittwoch, 19. Januar 2011

Spiel mir das Lied vom "Rechtsextremisten"

Nachtrag zum "Skandal Laurin-Stiftung":

In der Untersuchung über den von den Ebner-Medien inszenierten "Skandal Laurin Stiftung" wurde aufgezeigt, wie die "Dolomiten" Begriffe wie "rechtsextrem" und "rechtsradikal" bewusst für ihre manipulative Propaganda einsetzt. Es wurde aufgezeigt, wie die Ebner Medien solche Begriffe  instrumentalisierend gebrauchen, um andere zu diskreditieren, welche als überzeugte Demokraten mit friedlichen Mittel Ziele verfolgen, die dem SVP-Ebner Machtkartell zuwiderlaufen.  Wie inkonsquent und heuchlerisch je nach Bedarf mit solchen Begriffen hausiert wird, zeigt sich am Beispiel E. Hartung. Im "Skandal Laurin-Stiftung" wird dieser von der "Dolomiten" als "rechtsextrem" bezeichnet. Zu Recht oder zu Unrecht? Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz jedenfalls definiert Extremismus klar und deutlich als aktive Verfassungsfeindschaft. Dieselbe "Dolomiten" titelte im Jahre 1998 über denselben E. Hartung mit fettgedruckten Buchstaben: "ist nicht rechtsextremistisch"
Es ist bis dato nicht bekannt, dass E. Hartung nach 1998 in irgendeiner Art und Weise als verfassungsfeindlich und somit "rechtsextrem" aufgefallen ist. 
Wieso änderte die "Dolomiten" trotzdem plötzlich ihre Meinung?





Samstag, 1. Januar 2011

Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – I.Teil: Einführung



Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – II.Teil: "Der Nazi-Link Skandal"
 Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – III.Teil: "Der Skandal Laurin-Stiftung"
Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – IV.Teil: Motiv und Gründe



Die Presse spielt in einer freien Gesellschaft eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der drei Gewalten und seiner Institutionen. Ihr kommt eine grosse Verantwortung zu. Dies umso mehr, wenn ein Pressemedium in Form einer Tageszeitung aus welchen Gründen auch immer geradezu eine Monopolstellung in einer bestimmten geographischen Region einnimmt. Eines der Hauptkriterien für guten Journalismus ist Objektivität. Ein guter Journalist informiert. Die Bewertung der Information überlässt er dem mündigen Leser. Neben einer unbewussten und damit ungewollten Stellungnahme des Journalisten, gibt es die bewusste, also gewollte Manipulation. Ein Journalist hat durchaus die Aufgabe Positionen von Politikern oder politischen Bewegungen und Parteien kritisch zu hinterfragen. Wenn aber die Grenze von objektiver Kritik zu öffentlicher Diffamierung bis hin zur Verleumdung überschritten wird, ist das ein klarer Missbrauch journalistischer Privilegien. Journalisten, die sich ihrer besonderen Verantwortung als Meinungsmacher nicht mehr bewusst sind und die Pressefreiheit durch Popaganda für andere Ziele missbrauchen, demontieren diese als eine der Grundsäulen unserer Demokratie. Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Ekenntnisse zu erzeugen, die zu einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion führt.

In der folgenden Untersuchung soll in 4 Teilen dargestellt werden wie die immer noch bei weitem auflagenstärkste Tageszeitung „Dolomiten“ in Südtirol ihre Monopolstellung als Printmedium für bewusste Manipulationen zu Gunsten einer Partei, nämlich der schon seit der Nachkriegszeit regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) ausnützt und geradezu die Funktion eines Propagandablattes  für diese Partei einnimmt.  Dabei wird hier zunächst kurz umrissen wie es zu dieser Monopolstellung und Verflechtung mit der SVP kam. Weiters wird im Teil 2 und 3 an zwei Beispielen untersucht, wie die Manipulation und Propaganda des Ebner`schen Verlagshauses funktioniert.  Im letzten Teil folgt dann ein Versuch, Gründe aufzuzeigen, weshalb die "Dolomiten" eigentlich manipuliert und Propaganda betreibt.

Geschichtliche Grundlagen


Das engverbundene Machtgeflecht zwischen dem Athesiaverlag, welches das Tagblatt "Dolomiten" herausgibt und der SVP ist historisch bedingt und nur somit erklärbar. Es waren die jahrelangen Bestrebungen als sprachliche und kulturelle Minderheit im Fremdstaat Italien zu überleben und der gemeinsame Einsatz für die Autonomie, welche die Edelweisspartei und das Athesiablatt fest zusammengeschweisst haben. Jene Zeit also der späten 40iger Jahre bis hinein in die 80iger und 90iger Jahre, in der die SVP mit dem Aufruf zum ethnischen Zusammenhalt der deutschen und ladinischen Volksgruppe und des vereinten Auftretens gegenüber Italien eine Monopolstellung im politischen Leben des Landes innehatte. Die SVP hatte in dieser Zeit immer eine satte Mehrheit von weit über 50% und stellte somit den Alleinanspruch der Vertretung für die gesamte deutsch- und ladinisch- sprachige südtiroler Bevölkerung .  Sie hätte diese Monopolstellung nicht erreichen können ohne die volle medienpolitische Rückendeckung durch den Athesia-Verlag, den Kanonikus Michael Gamper bereits 1945 gründete und ihn jahrelang als Verlagsleiter vorstand. Sein journalistisches und finanzielles Erbe traten seine Nichte Martha Ebner und ihr Mann Toni Ebner sen. an. Heute ist das Verlagshaus Athesia großteils im Besitz ihrer Söhne Michl und Toni Ebner jun. Die Zeitung “Dolomiten“ ist in ihrer ideologischen Ausrichtung dem christlichen Weltbild verpflichtet. Sie erklärt sich zwar selbst als parteipolitisch unabhängig und erhebt den Anspruch, Tagblatt für alle Südtiroler zu sein, ist aber in Wirklichkeit aufgrund ihrer Geschichte und ihrer bestimmenden Entscheidungsträger freilich alles andere als das. 

Die Grossfamilie Ebner hält über 30% der Stammaktien der Athesia AG und somit die Kontrolle über das Verlagshaus. Grösster Einzelaktionär der Athesia AG ist Michl Ebner. Er war von 1979 bis 1994 für die SVP  gleich seinem Vater Toni Ebner sen. Abgeordneter für die italienische Kammer, 1994, 1999 und 2004 liess sich Michl Ebner für die Südtiroler Volkspartei zur Wahl für das Europäische Parlament aufstellen und war somit 15 Jahre für die Edelweisspartei Europaparlamentarier. Toni Ebner jun. , Bruder von Michl Ebner und zweitgrösster Aktionär bei der Athesia AG ist heute Chefredakteur der "Dolomiten" Zeitung. Die Ebner Brüder geben die politische Linie der Zeitung vor, welche sich in der tagtäglichen Berichterstattung wiederspiegelt.  Das grosse Hauptaugenmerk im politischen Teil gilt der Südtiroler Volkspartei. Der Opposition wird meist sehr wenig Platz eingeräumt. Pressemeldungen des politischen Gegners  der SVP werden oft ignoriert oder als Randvermerk aufs Allernötigste reduziert. Und wenn die Opposition einmal ins Rampenlich der "Dolomiten" oder ihres Internetportals "stol.it" rückt, so wird  im Sinne der Ebner Brüder und der Partei meist manipulativ propagandistisch dagegengeschrieben, manchmal subtil und unscheinbar, aber immer wieder auch polemisch und hetzerisch.

In der Vergangenheit, als die deutschsprachige Opposition noch nicht so stark war und für die Machposition der SVP noch keine allzugrosse Gefahr darstellte, verfolgten die Ebner Brüder durchaus auch ihre eigenen Ziele innerhalb der Partei, um strippenziehend Positionen und Richtungsänderungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und vorzugeben. Sie haben mit ihren Medien dabei auch heute noch die wirksamste Waffe, nach ihrer Auffassung unliebsamen Ideen entgegenzutreten oder politische Gegner auszuschalten.  Hubert Frasnelli, ehemaliger SVP Parteiobmann-Stellvertreter und selbst Opfer des Machtsystems Südtirol, schrieb ein ganzes Buch über die Untriebe und Spielchen der Ebner Brüder. "Die Herrschaft der Fürsten", so der  vielsagende Titel des Buches, beschreibt mit dem Einblick eines ehemaligen Insiders wie das System Südtirol als Machtkartell, als Ein-Parteiensystem mit synchronisierter Propagandmaschine funktioniert.
-- Auszüge aus Hubert Frasnellis Buch "Die Herrschaft der Fürsten"

Techniken der Manipulation und Propaganda

Die Techniken der Desinformation, Manipulation und Propaganda haben sich im Laufe der Geschichte nicht viel verändert. Im Grunde bedient sich die "Dolomiten" Zeitung derselben Methoden wie es auch andere propagandistische Medien oder Parteiorgane von Regimen oder Regierungsformen mit monopolisiertem Machtanspruch immer schon taten:
  • Taktik des medialen Überfalls, ohne die Gegenseite zuvor befragt zu haben oder ihr eine Stellungnahme einzuräumen, welche im Erstartikel berücksichtigt werden sollte 
  • Reisserische Aufmachung und Titelung im Boulevard-Stil 
  • Stigmatisierung, Kriminalisierung, Diffamierung bis hin zur Verleumdung 
  • Schüren von Ängsten 
  • Einseitige Berichterstattung, Ablenkung und Erzeugung von Relevanz 
  • Desinformation durch bewusste Unterschlagung von Informationen oder Bildern; unvollständige oder berechnend unterlassene Reserche, mit dem Ziel den Leser nicht auf eine andere, vom Propagandisten ungewollte Sichtweise  und Interpretation der Dinge kommen zu lassen 
  • Nichtbeachtung, Marginalisierung oder manipulativ-tendenziöse Wiedergabe und Beurteilung einer Stellungnahme des Angegriffenen, mit dem Ziel ihn weiter zu diffamieren 
  • Manipulation durch Bilder. Wahl eines bestimmten Motivs, welches Sympathie oder Antipathie hervorrufend die Aussage des Artikels unterstreichen soll 
  • Bewusst gewählter Zeitpunkt für das Erscheinen des Artikels, welcher die beabsichtigte Wirkung verstärken soll und die Reaktion des Angegriffenen schwächen.









Manipulation und Propaganda des Tagblattes “Dolomiten“- Eine Analyse – II.Teil: "Der Nazi-Link Skandal"






Am 29. Mai 2009 titelte die Dolomiten Zeitung gross auf der ersten Seite: "Schützenbund/Skandal - Über Schützen zum Nazi-Link - Link auf homepage führt zu Nazi Material".  Ein Titel, der in seiner reisserischen Form als erste Schlagzeile des Tages  jedem sofort klarmachen will: das hier ist ein unglaublicher Skandal von überaus wichtiger Relevanz . Allein die im Titel gebrauchten Wörter "Nazi-Link" und "Nazi Material" erwecken sofort Assoziationen zu schlimmsten Vergehen. Erst im Text unter dem Titel erfährt der Leser dann, dass es sich hier um Nazi Lieder handelt, auf welche der Südtiroler Schützenbund (SSB) auf seiner homepage verweise. Im Hauptarikel zitiert dann der Autor des Artikels ausführlich Liedtexte aus besagten Nazi Liedern, in denen der antisemitische Rassenwahn des Dritten Reiches bezeugt wird und dem Leser unausgesprochen an die grausamen Verbrechen des Holocaust erinnern. Weiters wird erleutert, dass die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien einen Link auf dieser Nazi Seite hat anbringen lassen, der Jugendliche dazu auffordere, diese Seite zu verlassen. So wie der Artikel verfasst wurde, bekommt man den zwingenden Eindruck als habe der Beschuldigte, in diesem Fall der für die damalige SSB  homepage verantwortliche Elmar Thaler, in voller Kenntis der Dinge und  in voller Absicht diesen Link zu Nazi-Liedern auf die homepage gesetzt.  Der angegriffene Südtiroler Schützenbund  wurde vor dem Erscheinen des Artikels freilich nicht darüber befragt und ihm wurde somit die Möglichkeit einer unmittelbaren Stellungnahme oder Erklärung verwehrt. Was war nun geschehen?

Im Jahr 2000 wurde auf der Internetseite des SSB ein Link ins Linkregister gestellt, welcher auf eine umfassende Liedersammlung von Deutschen Volksliedern verweist. Dieser Link war ein direkter Unterlink der Seite "ingeb.org." welche ihrerseits eine grosse Sammlung von über 20.000 Volksliedern aus aller Welt darstellt. Der Ersteller dieser in Nordamerika registrierten Internetseite, setzte es sich offenbar zur Aufgabe, eine weltweit  möglichst vollständige Liedersammlung zu erstellen, welche die verschiedenen geschichtlichen Epochen widerspiegeln sollten. So finden sich in der Deutschen Sammlung neben vielen hunderten von Liedern auch ein paar Lieder, welche aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen, aber auch Lieder aus dieser Zeit, welche den Nationalsozialismus parodieren und verspotten. Nach Bekanntwerden des „Skandal“ Artikels, der in seiner Inszenierung begleitet und sekundiert vom "Dolomiten" online Portal "stol.it" für allgemeinen Wirbel und Empörung sorgte, wurde der Link von Elmar Thaler auf der homepage des SSB unmittelbar entfernt. In einer ersten Stellungnahme bedauerte er, nicht gewusst zu haben, dass unter dem Link auch einige Nazi-Lieder zu finden sind. Er entschuldigte sich auch, es verabsäumt zu haben, alle Lieder in ihren Inhalten zu überprüfen. Wie er selbst zugab, ein dummer und  peinlicher Fehler. Der verantwortliche Bundesgeschäftsführer Thaler versicherte aber auch noch einmal mit Nachdruck, dass der SSB jede Form von Faschismus und Nationalsozialismus zutiefst verurteilt. 

Elmar Thaler stellte dann eine relativ einfache Internetreserche an, welche problemlos mit von jedermann zugänglichen Suchmaschinen im Netz jederzeit durchgeführt werden kann. Er tat also das, was an und für sich jeder seriöse Journalist in diesem Zusammenhang vor dem Schreiben eines Artikels zu diesem Thema getan hätte, würde er den Anspruch  erheben  objektiv für eine seriöse Zeitung zu arbeiten. Denn wie sich bald herausstellte, waren es nicht nur die Südtiroler Schützen, die es unterlassen haben, die Internetseite "ingeb.org" gründlich und gewissenhaft in all ihren Inhalten  zu überprüfen, sondern auch viele andere öffentliche Institutionen, Vereinigungen oder Organisationen. Es ist wohl davon auszugehen, dass die Deutsche Bischofskonferenz , das Österreichische Bundesministerium für Schule oder die deutsche Pfadfindervereinigung genausowenig wie der Südtiroler Schützenbund es sich mit voller Absicht zur Aufgabe gestellt haben, mit einem Link auf  Nazi-Lieder zu verweisen. Alle diese erwähnten Organisationen und noch einige mehr hatten nämlich genau denselben Link "ingeb.org" auf ihrer Linksammlung wie der SSB. 

Damit nicht genug. Auch das Amt für Italienische Sprache und Kultur der Provinz Bozen Südtirol benutzte für eine russische Liedersammlung einen Unterlink von "ingeb.org.", genau diesselbe ominöse Seite also, von der man aus leicht die erwähnten  Nazilieder anklicken kann. Die "Dolomiten" Zeitung befand es jedoch offenbar als nicht notwenig, dies herauszufinden oder falls sie davon wusste, dies im Artikel zu erwähnen. Das hätte freilich ein völlig anderes Licht auf diese Geschichte geworfen und den reisserischen Titel über Schützen und Nazi Material nicht möglich gemacht. An Absurdität kaum zu überbieten bezeugt auch die erst viel später entdeckte Tatsache, dass das "Dolomiten" Verlagshaus Athesia selbst in der von ihm herausgegebenen  Zeitschrift "Der Schlern" den Link "ingeb.org" anführt. 
Dem Südtiroler Tagblatt ging es nicht um Objektivität und Aufklärung. Das kommt auch in der tatsachenverdrehenden Art und Weise hervor, wie die Zeitung die Bundesprüfstelle im Artikel erwähnte. Die "Dolomiten" behauptete nämlich, dass die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien einen Warnhinweis auf der Seite "ingeb.org" anbringen liess, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sich hierbei um kriegsverherrlichendes, antisemitisches und rechtsextremes Propagandamaterial aus der Nazi Zeit handelt. Richtig ist, dass der Betreiber dieser Seite selbst diesen Warnhinweis der Bundesprüfstelle in Bezug auf die Nazi-Lieder beifügte. Er hätte es nicht tun müssen, da diese Seite in Kanada registriert ist und sich somit der bundesdeutschen Gesetzgebung entzieht. Ausserdem hat als Administrator ja nur er die Möglichkeit so einen Warnlink in die Seite zu geben. Auch dieser Umstand, wäre er wahrheitsgetreu wiedergegeben worden, hätte einen völlig anderen Blickwinkel auf diese Internetseite ergeben. Denn von einer reinen Nazi Seite, die im Titel auf der ersten Seite des Tagblattes sogar als “Nazi- Material“ dämonisiert wurde, kann somit keine Rede sein. Abgesehen davon dürfte eine richtige Nazi Seite auch vom Design und der Aufmachung wohl etwas anders aussehen als diese Liedersammlung. Das wurde den Lesern auch vorenthalten. Die "Dolomiten" druckte nämlich kein Kopfbild dieser Internetseite ab, wodurch ihr wahrer Charakter allein schon optisch zum Vorschein gekommen wäre. Sehr wohl aber wurde ein Bildausschnitt mit einigen Nazi-Liedern und ausführliche Textzitaten derselben abgedruckt.

Bekannte Techniken der Manipulation...

In diesem “Nazi- Link Artikel“ lassen sich verschiedene Techniken der Manipulation und Desinformation wiederfinden. So wird neben der Manipulation mit Bildern, neben der Technik des medialen Überfalls, des Ausblendens von relevanten Informationen auch die Technik der Kriminalisierung konsequent angewendet. Mit dieser Technik wird über die Medien beabsichtigt, den Angegriffenen in der öffentlichen Meinung in ein schiefes Licht zu rücken, ihn zu diffamieren und stigmatisierend mundtot zu machen. Kein Thema eignet sich dafür besser als das geschichtlich schwer belastete Thema des Nationalsozialismus und den damit verbundenen Begriffen und Assoziationen. Der Nationalsozialismus steht aufgrund der von ihm begangenen Verbrechen gegen die Menschheit geradezu für das Böse schlechthin. Gelingt es also, jemanden mit dem Nationalsozialismus zu verbinden, ist er automatisch für einen Grossteil der Bevölkerung kriminalisiert  und nicht mehr tragbar. Diese Nähe muss unter Umständen nicht einmal glaubwürdig hergestellt werden. Allein blosse Anschuldigungen oder gezielt gestreute Gerüchte  - wie in diesem Fall das in einem Nebenartikel geschickt platzierte wiederhergezogene Gerücht zu nie bewiesenen  Wehrsportübungen einiger Jungschützen mit Vertretern der deutschen rechtsextremen Szene - gerechtfertigt oder nicht, können für den Propagandisten äusserst wirksam sein. Genau damit spielt die "Dolomiten".
Auffällig ist dabei auch die häufige Verwendung von Begriffen wie "rechtsradikal“, "rechtsextrem“ , "hetzerisch", "Hass“ oder "kriegsverherrlichend". Das sind Begriffe, die alles andere als den wahren Charakter des traditionsreichen Südtiroler Schützenwesens wiedergeben, jedoch von der "Dolomiten" im Artikel immer wieder gezielt bezugsherstellend zum Nationalsozialismus benützt werden. Es sind Begriffe, die im allgemeinen Verständnis zweifellos negativ besetzt sind und Angst machen. Die "Dolomiten" geht aber noch einen Schritt weiter und schürt gezielt diese Ängste. Am nächsten Tag erschien nämlich ein Leitartikel von Chefredakteur Toni Ebner. Wiederum auf der ersten Seite hiess es wortwörtlich:
"Ein paar Schützen spielen mit dem Feuer. Seit Monaten betreiben sie eine in Südtirol noch nie dagewesene Hetze....wenn dann auch die Komponente dazukommt, dass gewisse Kreise bei den Schützen mit der braunen Ideologie liebäugeln, dann hat sich ein Mix gebildet, der leicht entflammbar ist....Das Tagblatt der Südtiroler wird auch in Zukunft aufdecken, wenn braune Machenschaften im Schützenbund laufen."
Dass die "Dolomiten" in ihrer Tonart noch agressiver wurde, hat wohl auch damit zu tun, dass über das Internet auf der hompage des SSB inzwischen mit screenshots eindeutig dokumentiert werden konnte, dass auch viele andere Institutionen, ja sogar das Landesamt für Italienische Kultur die Seite "ingeb.org" als Link anführten. Selbst die linksorientierte und ansonsten den Schützen gegenüber sehr kritische Gruppierung Antifa Meran widmete dem Thema am gleichen Tag eine Seite auf ihrem Blog. Sie bezeichnete die polemische Berichterstattung als parteipolitische Schlammschlacht der AtheSVP, welche alles andere als mit objektiver Aufklärung zu tun habe. Weiters stellt die Antifa in ihrem Internetbeitrag fest:
"Es entspricht nicht den Tatsachen, dass die verlinkte Seite rechtsextremen Ursprungs ist. Neben einer Fülle von Volksliedern unterschiedlicher Couleur bietet die Homepage eben auch Nazilieder an - neben "Bella Ciao" und DDR-Musik....eine rechtsextreme Gesinnung lässt sich aber daraus weder von den Betreibern noch von solchen, die diese Homepage als ganze verlinken, ableiten."

Die "Dolomiten" liess sich von aufkeimender Kritik und berechtigtem Zweifel am Wahrheitsgehalt ihrer Berichterstattung nicht beirren. Die Tatsache, dass auch andere Institutionen einschliesslich eines Landesamtes der Provinz Bozen dieselben „Nazi-Links“ auflisteten, wurde über das "stol.it" Athesia Nachrichtenportal einfach dreist als Ablenkungsmannöver abgetan:
"Nach dem Motto „Ja es stimmt, ich war böse, aber andere sind es auch“ versucht sich der Schützenbund aus der Verantwortung für den Nazi-Link auf der eigenen Website zu stehlen."
Obwohl die Sache für die "Dolomiten" langsam anfing peinlich zu werden, legte sie hartnäckig nach und urteilte tribunalartig im Ton eines arroganten Machtorgans mit der direkten Gegenüberstellung von SVP Obmann Richard Theiner und Bundesgeschäftsführer des SSB Elmar Thaler: "Aufgestiegen" – "Abgestiegen" stand als Urteil über den Bildern. Beim Leser sollte kein Zweifel aufkommen, wer nach Ermessen der "Dolomiten" der Gute und wer der Böse sei.

Was veranlasste nun die "Dolomiten" zu dieser ungerechtfertigen und propagandistischen  Berichterstattung? Was waren die Hintergründe für diese Polemik, die in einer regelrechten Medienhetze gegen den Südtiroler Schützenbund ausartete?
Mehr dazu im IV. Teil.